"Wir singen - weil wir verloren sind." Es ist ein Chor von so beunruhigenden wie eindringlichen Stimmen, die Daniele Pantano in "Ein Heim für Problemkinder" auftreten lässt, um zentrale Themen der Gegenwart im Grossen wie im Persönlichen auszuleuchten: Exil, Gewalt, Herkunft, soziale Gerechtigkeit oder Vergänglichkeit etwa. Dabei zeigt er sich als äusserst versierter Dichter, der die Zerbrechlichkeit unseres Daseins tief in Form und Sprache seiner Lyrik einschreibt.
So stehen Collagen neben Wörterlisten, historische Texte werden "korrigiert" oder weitergeschrieben; auch Notizen, Dokumente, Tagebücher oder Briefe dienen als Material.
Daniele Pantanos Gedichte sind Alarmsignale, in denen man das Unheil mehr ahnt, als dass man es vor Augen sieht (Übersetzer Jürgen Brôcan im Nachwort). Sie leuchten und brennen in ungewohnter Schönheit.