Leichtere Formen von körperlicher Gewalt und insbesondere psychische Gewalt kommen in strittigen Paarbeziehungen häufig vor und sind daher in Paartherapien oft ein Thema. Der Band bietet Informationen zur Definition von Gewalt, zu deren Prävalenz bei Paaren sowie zu individuellen, partnerschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen Risikofaktoren für das Auftreten von Gewalt in einer Partnerschaft. Verschiedene theoretische Erklärungsmodelle werden vorstellt und im Hinblick auf ihren Nutzen für die paartherapeutische Arbeit überprüft. Auf der Basis einer Typologie von Gewalt bei Paaren wird verdeutlicht, dass je nach Typ von Gewalt unterschiedliche therapeutische Vorgehensweisen gewählt werden sollten. Dies setzt eine gründliche Diagnose mittels funktionaler Bedingungsanalyse und Fragebögen voraus, auf deren Grundlage die Intervention geplant werden kann.
Paartherapeutinnen und Paartherapeuten finden in diesem Band ein breites Repertoire an Methoden, welches sie zur Behandlung von Gewalt bei Paaren einsetzen können, wenn es sich um Gewalt in Form eines sich gegenseitig aufschaukelnden Prozesses handelt. Es wird auf Interventionen zur Erhöhung der Alltagspositivität sowie zur Förderung der emotionalen Selbstöffnung und des wechselseitigen Verständnisses eingegangen. Weiterhin werden Interventionen vorgestellt, die es ermöglichen, Gewalt bei ihrem Auftreten zu durchbrechen, und die zur Gewaltprophylaxe eingesetzt werden können. Weitere Themen sind Repair-Gespräche, der Einsatz von Anti-Gewalt-Verträgen und Versöhnungsrituale. Abschließend werden Ergebnisse zur Wirksamkeit von Paartherapie zusammengefasst.