Die Südtiroler Volkspartei ist die Rekordhalterin unter allen Parteien Europas. Kaum eine andere ist so dicht organisiert und umfasst einen ähnlich hohen Bevölkerungsanteil wie diese vielgestaltige Polit-Formation. Ihr Symbol, das Edelweiß, steht für Lebens fähigkeit auch unter widrigen Bedingungen, als Blume, die sich auch auf felsigem Untergrund behauptet und tiefe Minusgrade übersteht. Mehr noch als einer Partei gleicht die SVP einem großen Fa milienverband, dessen Angehörige einander verbunden sind durch Geschichte und Erfahrungen, der aber auch geprägt ist von Meinungs- und Interessenunterschieden, oft sogar Abneigung und Hass. Mehr als solche Scheidelinien zählen die Chancen auf Zugang zu Einfluss und Macht sowie die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft, die sich dem Dienst an Südtirol und eigenen Interessen gleichermaßen verpflichtet hat. Wer dem Edelweiß angehört, weiß sich auf der Seite des Erfolges, hofft auf persönlichen Aufstieg oder auch nur ein etwas leichteres Leben.
Solange es Südtirol gibt, dürfte es auch die SVP geben, sie ist Ausdruck der Vorzüge und Widersprüche dieses Landes. Davon handelt diese Publikation, vor allem von Letzteren. Blüten der Macht ist ein Essay mit einem Mix aus Wissenschaft, eigener Erfahrung und Erinnerung, versetzt mit einer Prise Ironie.