Mit den beiden Bauabschnitten der Karl-Marx-Allee und den Bauten der Interbau 1957 verfügt Berlin über drei herausragende Ensembles der internationalen Nachkriegsmoderne.
Entstanden im Zuge des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg und vor dem Hintergrund konkurrierender politischer Systeme in Ost und West, stehen die Zentrumsplanungen für alternative programmatische Ansprüche: Als ein Modell für die 'Stadt der Zukunft' sollten sie zugleich Ausdruck für die 'Gesellschaft der Zukunft' sein.
Heute sind diese Gebiete ein gemeinsames Kulturerbe geworden. Ihre städtebaülichen und architektonischen Qualitäten strahlen weit über die Stadt hinaus und begründen den prominenten Platz Berlins als ein Zentrum der internationalen ¿Moderne. Das Land Berlin hat sie 2021 für die Tentativliste des UNESCO-Welterbes vorgeschlagen.
In diesem Band dokumentieren vertiefende Studien den Bestand und analysieren Städtebau und Architektur der Ensembles. Sie untersuchen die hervorragende Bedeutung von Bildender Kunst und Freiraumgestaltung und beleuchten deren nationale und internationale Rezeption.
Ein ausführliches Sachbuch über Architektur- und Stadtgeschichte.
Inhaltsübersicht
Christian Gaebler:
Das Welterbeprojekt zur Berliner Nachkriegsmoderne. Faktor und Ausdruck der inneren Einheit der Stadt
Petra Kahlfeldt:
Nachkriegsmoderne. Behutsam weiterbauen und Verknüpfungen suchen
Das Berliner Welterbeprojekt
Christoph Rauhut:
Bürgerschaftlich initiiert, wissenschaftlich fundiert, in der Stadtgesellschaft breit verankert: Der Welterbevorschlag
Sabine Ambrosius, Thomas Flierl, Paul Sigel und Sandra Wagner-Conzelmann:
Herausragend und universell - Karl-Marx-Allee und Interbau 1957
Neuanfang und Zukunftsversprechen: Karl-Marx-Allee und Interbau 1957
Vittorio Magnano Lampugnani:
Gebaute Ideologien, musterhafte Stadtelemente
Jean-Louis Cohen:
Karl-Marx-Allee, Interbau und die architektonische Kultur der Nachkriegszeit
Ideentransfer und internationaler Vergleich
Greg Castillo:
Urbane Landschaften des Wissenstransfers: Karl-Marx-Allee und Hansaviertel als Zeugnisse der fachdisziplinären Spaltung während des Kalten Krieges?
Marina Dmitrieva:
Wiederaufbau sowjetischer Städte: Leitlinien und Realisierung
Gabi Dolff-Bonekämper:
Interbau 1957 im internationalen Referenzrahmen
Matthias Noell:
Teilkomplexe der Architekturgeschichte. Analogien und Divergenzen städtebaulicher Konstellationen um 1957
Andreas Butter:
Der zweite Bauabschnitt der Karl-Marx-Allee. Kontext und Referenzobjekte
Monika Platzer:
Kalte Dialoge: Wien, Berlin und die ,Großen Vier'
Aspekte des Kulturerbes
Harald Kegler:
Das hybride Jahrhundert-Zeugnis. Symbole des Wiederaufbaus in Berlin zwischen Groß- ensemble und Stadtlandschaft
Sylvia Butenschön:
Herausragende Frei- und Grünraumgestaltungen
Bettina Schröder-Bornkampf:
Zwischen Anspruch und unfreiwilligem Verzicht - baugebundene Kunst im ersten Bauabschnitt der Karl-Marx-Allee
Angela Lammert:
Kunst am Bau. Kunst im Stadtraum. Knotenpunkte internationaler Kunstdiskurse
Zeitgenössische mediale Wahrnehmung
Franziska Bollerey:
Karl-Marx-Allee und Hansaviertel als Gegenstände des politischen Systemwettstreits in Rundfunk- und Fernsehsendungen
Thomas Flierl und Sandra Wagner-Conzelmann:
Im Blick der Anderen. Blockübergreifende Berichterstattung zur Berliner Nachkriegsmoderne
Welterbeprozess: Koordination, Moderation, Förderung
Sabine Ambrosius:
Plädoyer für eine ganzheitliche Sicht von Denkmal- und Welterbeschutz. Die Qualifizierung der drei Vorschlagsgebiete als Modellfall
Sabine Ambrosius, Kerstin Lassnig und Louise Thiel:
Bürgerschaftliches Engagement im Welterbeprozess