Ein schmales Buch, aber ein großer literarischer Beitrag zur
Suche nach der eigenen Identität und einer gelingenden Liebe
Der stark autobiografisch geprägte Roman Der Schlüssel zum Haus erzählt über drei Generationen
die Geschichte einer jüdischen Familie, die von Vertreibung, Migration und Exil geprägt
ist.
Der türkisch-jüdische Großvater verlässt seine Heimatstadt Istanbul, weil die von ihm geliebte
Frau von ihrem Vater zwangsverheiratet wird. Er schwört der Liebe ab, wandert zu Verwandten
nach Brasilien aus und baut sich dort eine neue Existenz und eine neue Familie auf.
Seine jüngste Tochter ist die Mutter der Ich-Erzählerin. Während der brasilianischen Militärdiktatur
engagiert sie sich politisch, kommt ins Gefängnis, wird dort gefoltert, kommt frei
und flieht mit ihrem Mann nach Lissabon ins Exil. Dort kommt die Ich-Erzählerin zur Welt,
doch ein Jahr nach ihrer Geburt kehrt die Familie nach Rio de Janeiro zurück.
Nach dem frühen Tod der geliebten Mutter und einer toxischen, gewaltsamen Beziehung ist
die Erzählerin traumatisiert und wie gelähmt. Sie will begreifen, was auf ihren Schultern lastet,
etwas, für das sie sich nicht verantwortlich fühlt, das sie aber niederdrückt. Schreibend
unternimmt sie den Versuch, sich von der quälenden Last der familiären Vergangenheit zu
befreien. Ihr Großvater hat ihr den Schlüssel zum Haus seiner Familie übergegeben, und
sie begibt sich auf eine Reise zu ihren Wurzeln erst nach Istanbul, dann nach Lissabon
und letztendlich zur ihrer ureigenen Identität, an deren Ende eine tatsächlich glückende
Liebe steht.