Kleine Formen sind jüngst in das Blickfeld literatur-, medien- und kulturwissenschaftlicher Untersuchungen geraten. Dabei wird oft das politische Potenzial kleiner Formen verkannt. Eingebettet in fluide Publikationsorgane und insbesondere im digitalen Kontext können sie unterschwellig kollektive Dynamiken bündeln, kritisch-subversiv den gesellschaftspolitischen Status quo infrage stellen und alternative Gemeinschaftsbildung entwerfen - auch in gattungspolitischer Hinsicht: So lenkt das Prekäre und Randständige kleiner Formen den Blick auf die Unabgeschlossenheit von Gattungen und lässt die dynamischen Wechselwirkungen zwischen Genres, Schreibweisen und Medien hervortreten. In drei Sektionen behandelt der Band die politische Kommunikation kleiner Formen: als Teil einer digitalen Streit- und Protestkultur; als diskursive Plattform für Zeitgeschichte sowie als kreative Ausdrucksregime, die - etwa als Paratexte - auch formalästhetisch hegemoniale Sichtweisen und Wahrnehmungsmodi entthronen können. Es sind Fragen von ästhetischer und politischer Gemeinschaftsbildung, die der Sammelband epochen- und medienübergreifend behandeln möchte und die interdisziplinäre Anschlüsse für die Forschung bilden.