Die zeitgenössische Ikonographie queeren männlichen Begehrens ist das Produkt einer Schichtung und Sedimentierung vergangener Konzeptionen von Geschlecht und Sexualität. Nicholas Maniu analysiert ebendiese wechselhafte Diskursgeschichte von tradierter und devianter Männlichkeit sowie (Homo-)Sexualität. Ausgehend von der Gedankenfigur des Palimpsests legt er die zwischen Oppression und Emanzipation oszillierende Diskursivierung queerer Männlichkeit dar: Von der Päderastie über die Sodomie bis hin zur Pathologisierung verfolgen die Geister der Vergangenheit den homosexuellen Mann bis heute und prägen unweigerlich seine Bilder.