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John Giorno, geboren 1936 in New York City, war Dichter, Performer, bildender Künstler und Aktivist. Er war zeitlebens damit beschäftigt, neue und andere Wege für die Verbreitung von Poesie zu finden. Mit Dial-a-Poem - einer Telefonlinie, auf der Anrufer Gedichte und Texte von Allen Ginsberg, William Burroughs, Patti Smith, John Cage, Bobby Seale von den Black Panthers, Eldridge Cleaver u.v.a.m hören konnten - erfand er 1967 eine ganze Industrie von Telefon-Angeboten. Seine Lesungen, die er anfangs von elektronisch bearbeiteten Tonbändern abspielte und mit Stroboskop-Lichtern und LSD-Bowlen begleitete und später auf ausgedehnten Tourneen mit William S. Burroughs zu intensiven Spoken-Word-Performances avant la lettre entwickelte, sind legendär und auf zahlreichen Schallplatten seines eigenen Giorno Poetry Systems dokumentiert. Das non-profit-Unternehmen GPS diente in den 80er Jahren außerdem dazu, von AIDS betroffene Menschen mit Geld und Liebe zu unterstützen. Lange bevor Homosexualität gesellschaftlich akzeptiert war, lebte John Giorno mit seinen zahlreichen Beziehungen (zu u.a. Andy Wahrhol, Robert Rauschenberg und Jasper Johns) und in seinen Texten ein offen schwules Leben. Er war mit dem Schweizer Künstler Ugo Rondinone verheiratet, der ihm mit I ¿ John Giorno 2015 im Palais de Tokyo in Paris und 2017 in New York City eine große Retrospektive widmete und Giornos Arbeit mit Schriftbildern bestärkte.
John Giorno starb im Oktober 2019. Sein vielfältiges künstlerisches und soziales Wirken kann nicht überschätzt werden, ist aber lange unterschätzt worden.
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