Charles Ives gibt der musikalischen Analyse immer noch Rätsel auf. Keines der gängigen Bilder von ihm will so richtig zu ihm passen, weder das des amerikanischen Rebellen wider europäische Form-Konventionen noch das des dilettierenden Experimentators. Nicht anders als die europäische Tradition verfolgte er höchste kompositorische Ideale, wie diese stellte er die Musik der Religion an die Seite. Aber anders als seine europäischen Zeitgenossen führte er das Komponieren über dessen Grenzen hinaus, behandelte er Musik als Medium von Visionen, die abschließende Gestaltprägungen sprengen. Sein Werk sollte so zur Stimme eines utopischen, allseitig schöpferischen Amerika werden.