Lange Zeit waren die Gesundheitsämter unauffällige Ämter im Abseits der gesellschaftlichen Wahrnehmung. Seit des Covid-19 Virus im Frühjahr 2020 nehmen sie eine zentrale Schlüsselrolle bei der Bekämpfung und Verwaltung der Pandemie im Lokalen ein und haben dadurch eine neue politische, mediale und geselschaftliche Aufmerksamkeit erlangt.
Sie fungieren als Schnittstelle zwischen Staat und Bevölkerung und so stellt sich die relevante Frage, wie sie mit dieser neue zugewiesenen Aufgabe der Pandemieverwaltung und Bekämpfung umgehen. Denn während von der Gesellschaft erwartet wird, dass sie als öffentliches Amt regulierende Maßnahmen und konkrete Handlungsanweisungen an die besorgten Bürger:innen kommunizieren, bleiben die internen Herausforderungen in die Behörde eher unbeachtet.
Die vorliegende sozial- und kulturantropologische Arbeit macht auf einen "blinden Fleck" in unserer Gesellschaft aufmerksam und ermöglicht durch eine mehrmonatige, ethnographische Forschung im Berliner Gesundheitsamt Reinickensdorf jene Innenperspektive.