Mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 steht der Fluss Dnipro (russ. Dnepr) erneut im Fokus der Weltöffentlichkeit. Als längster Fluss der Ukraine und drittgrößter Europas ist er als Wasserquelle und Symbol zentral für die Ukraine, aber auch für Russland und Belarus von Relevanz. Galyna Spodarets wirft einen neuen Blick auf die europäische Flusswelt und zeichnet mit dem Dnipro deren Bedeutungsvielfalt nach. Auf einer breiten Quellenbasis konzeptualisiert sie den Fluss u.a. als christlichen Erinnerungsort, als Raum nationaler ukrainischer Mythen, aber auch als Schauplatz der Katastrophe von Tschernobyl oder als Grenze zwischen Ost und West. Aus einer interdisziplinären Perspektive wird der Weg dieses historischen und kulturellen Raums aus dem Mittelalter bis in die postsowjetische Zeit aufgezeigt und lässt uns so Gegenwärtiges tiefer verstehen.
Besprochen in:
Religion & Gesellschaft, 7-8 (2023), Natalija Zenger