In ihrer Malerei reflektiert Helene Appel in hoher Präzision Dinge des täglichen Lebens. Appel präsentiert sie in der Draufsicht, freigestellt auf unbehandelter Leinwand im originalgetreuen Maßstab. Schaut man sich die Werke genauer an, wird die Radikalität dieser Haltung deutlich. Sich völlig von der Tradition des Stilllebens lösend, entwickelt Appel keine malerische Handschrift, betont nicht ihren unverwechselbaren Duktus. Stattdessen sucht sie in großer Konzentration für jeden ihrer Bildgegenstände eine adäquate Ausdrucksweise und stellt so ihre Eigenständigkeit heraus. Trotz der wirklichkeitsgetreuen Repräsentation sind Appels Werke geprägt von einem hohen Grad der Abstraktion. Es entsteht der Eindruck eines distanzierten Blicks, eine Spannung zwischen Vertrautem und Unverwandtem, die die Betrachtenden mit der Frage zurücklässt, in welchem Verhältnis wir zu unserer Umwelt stehen.
HELENE APPEL (*1976, Karlsruhe) hat in Hamburg an der Hochschule für bildende Künste und am Londoner Royal College of Art studiert. 2011 erhielt sie das Goslarer Kaiserringstipendium, 2019 das zweijährige Dorothea-Erxleben Stipendium an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Sie lebt und arbeitet in Berlin.