Die gigantischen Kräne der Werften in Gdynia und in Pula waren bis vor Kurzem der Stolz dieser Städte. In Polen entstanden 300 Meter lange Ozeanriesen, in Kroatien Schiffe, auf denen Tausende Schafe lebend aus Neuseeland nach Europa transportiert werden konnten - Meerwasserentsalzungsanlage inklusive. Doch all der Erfindungsreichtum und das im Sozialismus eingeübte Improvisationstalent halfen nichts: Bald nach dem EU-Beitritt gingen die Werften pleite, auch weil in Brüssel das Wettbewerbsrecht mehr zählt als eine global orientierte Industriepolitik.
Das »Werftenkollektiv« um Ulf Brunnbauer und Philipp Ther taucht tief ein in den Alltag der beiden Betriebe. Die Sozialwissenschaftler und Historiker rekonstruieren ihren Niedergang und analysieren die große Transformation, die Europa seit den siebziger Jahren erschüttert.