»Das Erschreckende war seine Normalität«
Der Prozess gegen den
SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann
, der in der internationalen Öffentlichkeit als einer der
Hauptverantwortlichen für die »Endlösung der Judenfrage« in Europa
war, fand 1961 in Jerusalem statt. Unter den zahlreichen Prozessbeobachtern aus aller Welt war auch Hannah Arendt.
Ihr Prozessbericht - zunächst in mehreren Folgen im
New Yorker
veröffentlicht - wurde von ihr 1964 als Buch publiziert und brachte eine Lawine ins Rollen: Es stieß bei seinem Erscheinen auf heftige Ablehung in Israel, Deutschland und in den USA - und wurde zu einem Klassiker wie kaum ein anderes vergleichbares Werk zur Zeitgeschichte und ihrer Deutung.
»Das beunruhigende an der Person Eichmanns war doch gerade, dass er war wie viele und dass diese vielen weder pervers noch sadistisch, sondern schrecklich und erschreckend normal waren und sind. Vom Standpunkt unserer Rechtsinstitutionen und an unseren moralischen Urteilsmaßstäben gemessen, war diese Normalität viel erschreckender als all die Greuel zusammengenommen ?« Hannah Arendt
Das Erschreckende war seine Normalität - Hannah Arendts wohl umstrittenstes Buch
»Das beunruhigende an der Person Eichmanns war doch gerade, dass er war wie viele und dass diese vielen weder pervers noch sadistisch, sondern schrecklich und erschreckend normal waren und sind. Vom Standpunkt unserer Rechtsinstitutionen und an unseren moralischen Urteilsmaßstäben gemessen, war diese Normalität viel erschreckender als all die Greuel zusammengenommen ?«
Hannah Arendt
Mit
Eichmann in Jerusalem
löste Hannah Arendt eine kaum vergleichbare Kontroverse aus, die bis heute nachhallt. Die Einleitung zur Neuedition bietet einen Einblick in die Genese des »Berichts von der Banalität des Bösen«. Das Nachwort analysiert unter anderem die Debatten um Eichmanns »Gedankenlosigkeit«, die nationalsozialistischen Verbrechen und Arendts umstrittene Argumentationen.
Herausgegeben von Thomas Meyer.
Mit einem Nachwort von Helmut König.