Kann man sich aus linguistischer Perspektive mit Emojis beschäftigen? Man kann. Und: Man muss. Denn die große Beliebtheit, derer sich kleine Bildzeichen in der internetbasierten Kommunikation erfreuen, legt nahe, dass Emojis wichtige Aufgaben bei der sozialen Organisation und Gestaltung von Kommunikation übernehmen.
Im Zentrum dieses Buches stehen Emojis im Gebrauch: Es geht um die Frage, in welchen Funktionen Emojis von Kommunikationsbeteiligten, die zueinander in ganz unterschiedlichen Beziehungen stehen, vor dem Hintergrund konkreter Kommunikationsanlässe und einer jeweiligen kommunikativen Vorgeschichte genutzt werden.
Beißwenger und Pappert entwickeln einen Beschreibungsrahmen, der aus linguistischer und pragmatischer Perspektive aufzeigt, was Emojis für die Herstellung und Sicherung von Sinn und Verstehen in dialogisch-sequenzieller Kommunikation leisten. Die Anwendung dieses Beschreibungsrahmens wird an zahlreichen Beispielen aus privaten WhatsApp-Interaktionen vorgeführt.
Inhalt
1. Einleitung: Warum ein Buch über Emojis?
2. Stand der Forschung: Was die Linguistik bereits über Emojis (und Emoticons) weiß
2.1. Emoticons
2.2. Emojis
3. Datengrundlage: die "Mobile Communication Database (MoCoDa2)"
4. Wie wir mit Emojis handeln: ein pragmatischer Beschreibungsrahmen
4.1. Interaktionsgestaltung auf der Grundlage von Textformen: Rahmenbedingungen der Emoji-Verwendung in der internetbasierten Kommunikation
4.2. Ikonisieren, Indexikalisieren, Symbolisieren: Semiotische Qualitäten von Emojis
4.3. Visuelle Salienz und Rahmung: Pragmatische Potenziale der Emoji-Verwendung
4.4. Lesbarmachen und Sichtbarmachen: Funktionen und Praktiken der Emoji-Verwendung
4.4.1. Funktionen und Praktiken
4.4.2. Lesbarmachen
4.4.3. Sichtbarmachen
4.4.4. "Hochzeitstag": Exemplarische Analyse einer WhatsApp-Sequenz
5. Vielfalt und Kreativität: Praktiken der Emoji-Verwendung unter der Lupe
5.1. Praktiken des Lesbarmachens
5.1.1. Kalkulierte Inkonsistenz als Anweisung zur Suche nach dem Gemeinten
5.1.2. Nichtredundante Markierung von Einstellungen als Präsentation von Innerlichkeit
5.2. Praktiken des Sichtbarmachens
5.2.1. Kalkulierte Redundanz als "Ins-Bild-Setzen" der sprachlichen Äußerung
5.2.2. Handeln ohne Sprache: "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte"
5.2.2.1. Handlungen realisieren
5.2.2.2. Referieren
5.2.2.3. Vernetzen und Verknüpfen
5.2.2.4. Die Beziehung zum Gegenüber thematisieren
5.2.3. Abschwächen als Mittel zur sozialverträglichen Organisation des sprachlichen Handelns
6. Handeln mit Emojis: eine Bilanz
7. Literatur