Demenz gefährdet unmittelbar unser Selbstbild und die Fähigkeiten des Erinnerns und Begreifens. Aufgrund steigender Diagnosezahlen und begrenzter Therapiemöglichkeiten ist das Krankheitsbild gar zum »Menetekel« der alternden Industrienationen geworden. Dabei wohnt Demenz-Erkrankungen ein nahezu skandalöses und (anti-)literarisches Moment inne: Erkrankte laufen Gefahr, nicht mehr selbst erzählen zu können. An dieser Stelle setzen literarische Demenz-Darstellungen an: Fiktionale wie autobiographische Texte - etwa von Max Frisch, Arno Geiger oder Tilman Jens - nehmen die Krankheit zum Ausgang poetologischer, gesellschaftspolitischer und moralischer Reflexionen. Doch wie lässt sich das Vergessen erzählen?
»Dieckmanns Monographie stellt einen wichtigen, kompakten und für künftige Studien anschlussfähigen Beitrag innerhalb des literaturwissenschaftlichen Demenzdiskurses dar.«
Michael Fassel, www.literaturkritik.de, 21.07.2021
Besprochen in
Psychologie heute, 06/2021
Jahrbuch für Gegenwartsliteratur, 21 (2022), Neal H. Donahue