Reisen ist für Michael Roes Leidenschaft, Lebensform und Geisteshaltung. Afghanistan, Israel, Jemen, Mali, Marokko und Tunesien hat er nicht nur besucht und erforscht, sondern sich eingelassen auf fremde Kulturen, heikle Situationen und unerwartete Nähe. Die inneren Widersprüche anderer Wertesysteme liest der Autor als Spiegel unseres eigenen verdrängten zivilisatorischen Unbehagens, das sich überall auf der Welt im Umgang mit Außenseitern zeigt. In Zeiten des Massentourismus betont er in seinen Essays, die auf Tagebuchaufzeichnungen früherer Reisen und ausgiebigen Lektüren beruhen, den intellektuellen Charakter des Reisens als Suche nach der Wahrheit. Denn zuallererst führt es in die Welt der Bücher, zu den Geschichten derjenigen, die vorher schon dort waren, wo man vielleicht nie ganz ankommen kann. Doch muss sich auch der Körper mit seinem Begehren und seiner Verletzlichkeit beim Reisen der Erfahrung des Fremdseins aussetzen. Und so ringt der reisend Schreibende mit Theater- und Filmprojekten in umkämpften Gebieten um Verständigung.
Mit »Melancholie des Reisens« gewährt uns Michael Roes nicht nur Einblick in die Entstehung seiner Werke und seine Beobachtungen in der Fremde, sondern auch und vor allem in die Wahrnehmung des Autors von sich selbst als Reisendem und Fremdem.
»Ein fesselnder Text nicht nur über die Begegnung der Kulturen, sondern auch über das Verhältnis des Individuums zur Welt.« Dirk Fuhrig, Deutschlandfunk Kultur, Studio 9
»Das Buch ist ein Pla?doyer fu?r offenen Blick und offenen Sinn. Natu?rlich weckt es Reiselust, Lust auf die Fremde, die wir hoffentlich bald wieder fern von du?rftigem Massentourismus ausleben ko?nnen.«
Michael Ernst, Sächsische Zeitung
»Michael Roes hat das große Talent, sich in fremde, archaische Welten einzufühlen, sie plastisch zu machen.«
Joachim Scholl, Deutschlandfunk Kultur
»Wie Roes komplexe Beobachtungen zum Reisen und zu Begegnungen mit Menschen aus anderen Weltregionen in Sprache fasst, (...) ist aufregend zu lesen.«
Sebastian Guggolz, Zeit Magazin
»Seine Texte erinnern an Beobachtungsprotokolle eines Ethnografen. Sie ergeben ein brillantes Buch, das nicht nur vom Reisen erzählt, sondern davon, wie es ist, als Mensch unter Menschen zu leben.«
Lea De Gregorio, Die Zeit
»Michael Roes' 13 Romane, aber auch seine Film- und Theaterarbeiten haben die Literatur um neue Themen bereichert. Sie bringen den Lesern fremde Lebens- und Kulturkreise auf eindringliche Art und Weise nahe. Roes hat hierfür offene, multiperspektivische Erzählformen gefunden, die nahezu alle literarischen Gattungen, vom Roman bis zur Reportage, einschließen«, heißt es in der Begründung der Jury (Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis)