Im Zuge der Vorbereitungen zur Einführung des "European Recovery Program", kam es im Juli 1947 zu einer Einladung Frankreichs und Englands an alle europäischen Staaten, an einer Konferenz in Paris teilzunehmen, auf der über dieses Programm gesprochen werden sollte. Das ERP wurde, nach dem amerikanischen Außenminister Marshall, der maßgeblich an seiner Verwirklichung beteiligt war, Marshall-Plan "getauft". Eigentlich war es ein amerikanisches Programm, England und Frankreich waren aber zunächst die Initiatoren der ersten Gespräche. An dem Punkt der ersten Einladung an alle Staaten, (es gab vorher bereits ein Drei-Mächte-Treffen in Paris dies scheiterte aber) zeichnete sich, an Hand von den jeweiligen Zu- und Absagen der einzelnen Länder, eine Entwicklung ab, die sich später noch sehr viel weiter verfestigen sollte. Die Länder Osteuropas, die später auch Sattelitenstaaten der Sowjetunion wurden, sagten die Einladung, und damit auch die Teilnahme, ab. Es kam zu einer Trennung Europas, in zwei Teile: der teilnehmende pro-amerikanische kapitalistische Westen, und der nicht-teilnehmende anti-amerikanische kommunistische Osten. Offiziell war diese Trennung Europas weder von der einen noch von der anderen Seite jemals beabsichtigt worden. Ein Grund, unter anderen, für diese Trennung war folgender: Jede Regierung spekulierte und vermutete über die Motive der anderen Regierung, die Situation in Europa auszunutzen um eine Stärkung der eigenen Macht zu bewirken. Wie sahen diese Vermutungen und Interpretationen beider Seiten aus, und welche Regierung handelte mit welchen Motiven? Diese Fragen sollen in dieser Arbeit an Hand von Quellen erörtert werden.