Als Mark Rothko sich am 25. Februar 1970
das Leben nahm, war er längst ein international
gefeierter Superstar der zeitgenössischen
Kunst. Der zeitweilige Weggefährte von Robert
Motherwell, Willem de Kooning, Barnett Newman,
Jackson Pollock und anderen, hatte
bereits 1960 im MoMA eine große Retrospektive,
seine Arbeiten waren gefragt und die
Preise kletterten stetig nach oben. Wie Hyänen
scharten sich der boomende Kunstmarkt und
falsche Freunde um den zunehmend verzweifelten
Künstler, der sein Werk einerseits behüten
wollte und andererseits Ruhm für sich und Geld
für die finanzielle Absicherung seiner Familie
suchte.
Heute wissen wir, dass der kommerzielle
Erfolg den Künstler in einen unauflösbaren
Konflikt stürzte und Menschen, die ihm nahe
standen, dazu brachte, zu Verbrechern zu werden.
Denn was am Tag seines Todes beginnt
ist beispiellos: Korrumpierte Nachlassverwalter
lassen zu, dass zahlreiche Gemälde außer Landes
gebracht und unter Preis veräußert wer -
den, Galerien organisieren Ringverkäufe und
Insidergeschäfte, um die Preise hochzutreiben
und Museen der öffentlichen Hand beteiligen
sich an Geldwäsche. Dem Treiben wird erst ein
Ende gesetzt, als Rothkos minderjährige Tochter
eine Klage gegen die Stiftung ihres Vaters
einreicht. Lee Seldes zeichnet bravourös und detailliert
den größten Kunstmarktskandal der Geschichte nach