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Marlen Schachinger wurde 1970 geboren und lebt in Niederösterreich. Sie veröffentlichte mehrere Romane sowie Prosa, Lyrik und Essays in nationalen und internationalen Literaturzeitschriften und ist Herausgeberin mehrerer Anthologien, zuletzt des Erzählbands übergrenzen (Septime 2015). Sie hält die künstlerische Leitung des Instituts für Narrative Kunst Niederösterreich und ist Dozentin ebenda sowie an der Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft in Wien. Marlen Schachinger fand bereits mit ihrem Debüt im Jahr 2000 Beachtung bei Literaturkritik wie Kolleg/innen. Seither machte sie sich einen Namen dadurch, dass jedes Werk in einer gänzlich anderen Textur gewoben ist als vorhergehende oder nachfolgende. Dennoch besteht eine Gemeinsamkeit: Schachingers Erzähluniversen sind organische Körper, gekennzeichnet durch ihre Sprachkunst. Manchmal weist ihr erzählendes Darstellen den Charakter einer harten Kaskade auf, kein Wort zu viel; manchmal gleicht es eher dem poetischen Gewucher einer Passiflora oder dem Spiel eines Kaleidoskops. Augen-Blicke und Begebenheiten - mit feinen oder groben Strichen - zu zeichnen ist ihr relevant, das Erzählte wertend zu kommentieren interessiert sie hingegen nicht: Möge sich jede und jeder selbst ein Bild und Gedanken machen. Daher braucht die Lektüre ihrer Werke Zeit und Aufmerksamkeit. Keinesfalls sind es Konsumationsromane, die man in wenigen Happen verschlingt, verdaut und ausscheidet. Sie selbst sagt: »Literatur ist nährendes Lebens-Mittel, eine Notwendigkeit, um zu sein und der Welt in Reflexion zu begegnen.« Die Genauigkeit ihrer Sprache ist es, die ein aufmerksames Hinhören und -sehen erzwingt, weil sie eine Präsenz entwickelt, der man sich nicht zu entziehen vermag. Diese dichte Bildflut prägt ihre Prosa, welche im Zusammenspiel mit ihrer Kunst der Komposition von einer Vorliebe für rhythmische Strukturen, Zahlen und Formen erzählt. Wenig erstaunlich sind daher auch die vielen Auszeichnungen und Preise, die sie für ihr bisheriges Schaffen bereits erhielt.
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