Mit dem 1887 veröffentlichten Roman »Das Gemeindekind« übte Marie von Ebner-Eschenbach heftige Kritik an der damals gängigen Vorstellung, dass kriminelle Einstellungen und Verhaltensweisen vererbt werden: Pavel Holub und seine Schwester Milada sind die Kinder eines wegen Raubmordes gehenkten Vaters; ihre Mutter sitzt eine langjährige Gefängnisstrafe ab. Jetzt muss die unwillige Gemeinde für den Lebensunterhalt der beiden Kinder aufkommen. Milada wird in ein Kloster abgeschoben, Pavel scheint mit kleinen Diebstählen und anderen Verstößen die kriminelle Laufbahn einzuschlagen. Bis dem Jungen ein Neuanfang gelingt: Mit Zähigkeit und stets von der Gemeinde argwöhnisch beäugt baut sich Pavel eine bürgerliche Existenz auf. Doch die Bewohner wollen davon nichts wissen, die Aggression gegen das Gemeindekind eskaliert ¿