Wir haben aus unzähligen schriftlichen Zeugnissen gelernt, die wissenschaftliche Welt des Mittelalters durch die Augen von Klerikern zu sehen, die dem antiken Naturverständnis mit ihrem Glauben zusetzten. Ihre auf der Logik des Aristoteles beruhende Methode der Beweisführung, seit dem 17. Jahrhundert als Leerlaufbetrieb spitzfindiger Scholastik verhöhnt, hat das Denken der Eliten vom Mittelalter bis in die frühe Neuzeit geprägt. Dabei gerät aus dem Blick, dass die im Abendland gespielte schrille Symphonie von Wissenschaft und Technik nicht aus einigen genialen Tönen im scholastischen Milieu komponiert wurde, sondern nach langer Übung in einer materiellen Kultur, die im Zusammenspiel von Theorie und Praxis ihren pulsierenden Rhythmus gefunden hat.