Dem Autor und seinen Mitarbeitern ist es gelungen, dem 'Tassilokloster' archäologisch auf die Spur zu kommen. Die Entdeckungen werden den Leser erstaunen.
Hermann Dannheimer, Direktor em. der Archäologischen Staatssammlung München, führte in den Achtziger Jahren die Grabungen V. Milojcics von 1956/60ff. zur Frühgeschichte des Klosters Frauenwörth fort. Die beiden Archäologen untersuchten einen Teil des Untergrunds der Kirche, des heutigen Friedhofs nördlich der Kirche, die bis dahin als romanisch eingeschätzte Torhalle und den Kreuzgarten südlich der Kirche.
Es galt, die Haustradition, nach welcher der baierische Agilolfinger-Herzog Tassilo III. im 8. Jahrhundert am Chiemsee ein Kloster gestiftet habe, das am 1. September 782 geweiht wurde, durch Befund zu erhärten.
Die Ergebnisse der mehrjährigen Grabungen, inzwischen zusammenfassend wissenschaftlich bearbeitet und 2005 groß publiziert, ermöglichen eine zuverlässige Datierung der ersten nur noch im Fundament nachweisbaren Konventsgebäude und des untersten von mehreren Fußböden der Michaelskapelle in der Torhalle in die Zeit um 780. Auf diesen Grundlagen werden die Anfänge des einstigen königlichen Stiftes neu beschrieben und bewertet.