Rezension / Literaturbericht aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: keine, , Sprache: Deutsch, Abstract: Günter Rohrmoser gehört mit absoluter Sicherheit zu den profiliertesten Konservativen der Bonner und der Berliner Republik. Mit ihm habe ich mich bereits in "Konservatismus und nationale Identität in der Bundesrepublik Deutschland" recht ausführlich beschäftigt und würde Rohrmoser deshalb in eine Reihe mit Gerd-Klaus Kaltenbrunner (geb. 1939) und Armin Mohler (1920-2003) stellen, was seine Bedeutung für die Erarbeitung und Vermittlung genuin konservativen Denkens im Deutschland der Nachkriegszeit anbelangt.
Günter Rohrmoser erblickte 1927 in Bochum das Licht der Welt, lebt aber seit vielen Jahren in Stuttgart. Er studierte Philosophie, Geschichte, Germanistik und Nationalökonomie an den Universitäten Münster und Tübingen. In Köln habilitierte er sich 1961 über "Subjektivität und Verdinglichung. Theologie und Gesellschaft im Denken des jungen Hegel". Nach einer Tätigkeit als Honorarprofessor in Köln seit 1963 wurde Günter Rohrmoser 1976 als Ordinarius für Sozialphilosophie an die Universität Hohenheim bei Stuttgart berufen, wo er bis 1996 lehrte.
Die Schwerpunkte seiner Arbeit liegen auf den Gebieten der Religionsphilosophie, der Philosophie des Politischen und der Theorie der Gesellschaft.
Bei zahlreichen Organisationen, Verbänden und Instituten war und ist Günter Rohrmoser ein gern gesehener Referent oder Gast. SPD und CDU/CSU luden ihn häufig zu Fachtagungen oder Veröffentlichungen ein, für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) arbeitete er in deren Marxismuskommission, die Akademien beider Konfessionen konnten ihn auf ihren Veranstaltungen begrüßen.
Wichtig vor allem wurde Günter Rohrmoser besonders im Umfeld der Politikberatung der Unionsparteien in den achtziger Jahren. Regelmäßig entwickelte er grundsätzliche Beiträge für das von Hans Filbinger (gest. 2007) geleitete konservative "Studienzentrum Weikersheim", u.a. für eine stramm konservativ ausgelegte "geistig-moralische Wende" in der Ära Helmut Kohl. In mehreren Zeitungen und Zeitschriften konnte man von ihm lesen, so beispielsweise in der Welt, im Rheinischen Merkur, in der Stuttgarter Zeitung, aber auch in rechtskonservativ orientierten Periodika wie "Mut", "Criticon" und in der umstrittenen "Jungen Freiheit". Bayerns Ministerpräsident Franz-Josef Strauß (1915-1988) schätzte Rohrmoser als konservativen Berater.
Anläßlich seines 70. Geburtstages empfing Günter Rohrmoser das Bundesverdienstkreuz von Bundespräsident Roman Herzog.