Berlin-Gedichte gibt es seit zweihundertfünfzig Jahren. Sie begleiten und kommentieren die Geschichte der Stadt, ihre Fortschritte, ihre Schönheiten, ihre Krisen. Keine andere Stadt im
deutschsprachigen Raum, auch nicht Wien, hat so viel und so bemerkenswerte Lyrik angeregt.
Der von Rolf Schneider herausgegebene Band bietet eine Auswahl: Fünfzig Gedichte von fünfzig Autoren. Die Auswahl reicht von Lessing bis Brecht, von Fontane bis Grass. Es wird geschwärmt
und gehöhnt. Die Kaffeehäuser werden besungen und die Bars, der Potsdamer Platz, der Tiergarten, die Havel. Die Wandlung des eher kleinstädtischen Idylls zur gefräßigen Großstadt erfährt ihre genaue lyrische Spiegelung, ebenso wie der Niedergang unter dem Nationalsozialismus und die anschließende Spaltung.