Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,5, Universität Salzburg, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Seminararbeit wird ein Vergleich zwischen dem mittelalterlichen "Nibelungenlied" und seiner berühmtesten Adaption von Fritz Lang und Thea von Harbou "Die Nibelungen" (1924) gezogen.
Die Arbeit vergleicht die Darstellung der Figuren des mittelhochdeutschen Textes mit dem Film "Die Nibelungen", zählt die Gemeinsamkeiten auf und arbeitet die auffälligsten Unterschiede heraus. Dabei wird vor allem auf die wichtigsten Szenen "Königinnenstreit" und "Falkentraum" eingegangen und die Hauptfiguren werden genauer analysiert.
Der erste Teil dieser Arbeit widmet sich den allgemeinen Informationen über den Regisseur und Kontext sowie den historischen Hintergrund der Nibelungen Verfilmung aus den 20er Jahren. Die Gattung 'Stummfilm' soll ebenfalls kurz behandelt werden. Im zweiten Teil werden die prägnantesten Szenen- und Figurenunterschiede herauskristallisiert. Außerdem soll bei der Unterscheidung zwischen Film und Epos als Schlüsselszene der Königinnenstreit näher analysiert werden.
Ob ein Film bedeutsam ist oder nicht, wird oftmals durch den Vergleich mit dem Originalstoff eruiert. Dies kann man vor allem auch an der Rezeption des Nibelungenliedes erkennen. Eine Vielzahl an Filmen mit der Vorlage des Nibelungenliedes, einige mit großartiger, wiederum andere mit minder guter Qualität, sind heute im Umlauf. Bereits beim ersten Ansehen des Films von Fritz Lang wird deutlich, dass der Inhalt nicht identisch mit dem mittelhochdeutschen Text "Das Nibelungenlied" ist, sondern diverse Änderungen vorgenommen worden sind.
Die Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte des Nibelungenliedes zeigt, dass der Stoff immer wieder bei einer breiten Leserschaft eine Faszination ausgelöst hat, was aber letztendlich auch zu einer Fülle von sich einander oft widersprechenden Deutungen führte. Der Nibelungenstoff wurde oftmals als Instrumentalisierung für politische Zwecke missbraucht, was zu entsprechenden Umgestaltungen und Deutungen des Stoffes in Romanen, Gedichten und im Theater, in der Musik- und Filmbranche führte.